Viel Neues im Geo-Zentrum: Besucher erforschen den Boden

Windischeschenbach
21.12.2022 - 14:36 Uhr
OnetzPlus

Das Geo-Zentrum an der KTB plant für 2023 viel Neues. Ein großes Thema wird der Boden sein. Dazu gibt es für Besucher im Außenbereich künftig viel zu entdecken.

Das Geo-Zentrum an der KTB macht den Boden und seine Bedeutung für den Menschen erlebbar. Dazu entstanden im Außenbereich neue Stationen, die das Thema vor Ort anschaulich darstellen. Die zwei Schürfgruben sind jeweils einen Meter tief und begehbar. Besucher können hier die einzelnen Erdschichten und den Aufbau des Bodens nachvollziehen. Nach der obersten Schicht aus Mulch folgen ein dünner organischer Teil und mineralischer Boden. Je weiter es in die Erde hineingeht, desto weniger Humus ist dabei.

Während sich die Bodenbeschaffenheiten der einen Grube in den vergangenen Jahren nicht verändert hat, stammen die Schichten der anderen Grube aus der Zeit des Baus des Geo-Zentrums, in der es einige Erdbewegungen gegeben hat. Der Unterschied des Bodenaufbaus ist auch für einen Laien ersichtlich. Die überdachten Grabungen werden künftig auch Bestandteil des Schulklassenprogramms sein.

Regenwürmer ein Indikator

Was vielen nicht bewusst ist: Im Boden lässt sich viel kaputtmachen. Das heißt, überall dort, wo der Mensch eingegriffen hat, kann es Probleme geben. "Das zeigt sich beispielsweise, wenn bei starkem Regen das Wasser stehen bleibt", erklärt Dr. Frank Holzförster, Leiter des Geo-Zentrums, die Folgen. Hinweise auf die Beschaffenheit des Bodens seien Regenwürmer. "Stechen Sie mit dem Spaten einmal einen Würfel aus", sagt Holzförster. Je mehr Regenwürmer zu finden sind, desto besser.

Ein Bewusstsein für den Boden zu schaffen, zählt auch zu den Nachhaltigkeitszielen der Unesco, die sich das Geo-Zentrum als eine von 63 Umweltstationen in Bayern auf die Fahne geschrieben hat. Die Staatengemeinschaft hat 17 Ziele definiert, um einen nachhaltigen Umgang mit den Lebensgrundlagen auf der Erde zu erreichen.

Gleich mehrere dieser Ziele beziehen sich auf den Boden, wie etwa Ernährung sichern oder Wasserversorgung für alle. Holzförster beschreibt den Boden als Grenze zwischen dem festen Fels im Untergrund und der Atmosphäre. "Diese dünne Haut ist der Lebensraum der Menschen", sagt er und fügt ein wenig provokativ hinzu: "Ohne Boden keine Semmel." Gerade weil die Böden so dünn sind, seien sie sehr empfindlich. Aus abgestorbenen Pflanzenresten und verwittertem Gestein entstand eine geologische Vielfalt. Böden versorgen Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen, filtern Schadstoffe aus dem Wasser und schützen das Grundwasser.

Blick ins Probenarchiv

Doch nicht nur die neuen Schürfgruben bereichern die Ausstellungen des Geo-Zentrums. Besucher bekommen ab sofort einen besseren Einblick in das Probenarchiv, in dem sämtliches Material, dass während des Kontinentalen Tiefbohrprojekts zwischen 1987 und 1994 gewonnen wurde, gelagert ist. Bis heute werden diese Proben mit den modernsten Verfahren und immer neuen geowissenschaftlichen Fragestellungen weiter erforscht.

Große neue Fenster im Probenarchiv geben Einblicke ins Innere des Gebäudes. Hinter den Scheiben sind außerdem die verschiedensten Probenarten ausgestellt, von kleinen Behältern in der Große einer Filmdose bis hin zu Gesteinszylindern mit etwa 10 Zentimetern Durchmesser. Bei der Umsetzung bekam das Geo-Zentrum Unterstützung vom Landesamt für Umwelt, das auch die Vitrinen gesponsert hat.

Das Probenarchiv lässt sich mit einer Bibliothek vergleichen, in der alle Proben katalogisiert sind und exakt ihrer Entnahmetiefe zugeordnet werden können. In 12 Schwerlasthochregalen lagern mehr als 3332 Meter Bohrkerne, 62.474 Kleinbohrproben, 29.340 Spülungsproben und 5900 Nassproben.

Auf Vor-Corona-Niveau

Dr. Frank Holzförster und Stiftungsvorstand Christina von Seckendorff aus München hoffen, mit den Neuerungen wieder mehr Interessenten ins Geo-Zentrum zu locken. "Mit den Schulklassen sind wir wieder auf Vor-Corona-Niveau", freut sich Holzförster. Mittlerweile wissen nicht nur Pädagogen aus der Region das Angebot zu schätzen. "Viele Klassen kommen aus dem Nürnberger Raum", erzählt Holzförster. "Aber auch aus München, Kempten oder sogar aus Potsdam hatten wir schon welche da."

Der nächste Termin, der ein größeres Publikum anlocken dürfte, ist die Mineralien- und Fossilienbörse, die am 5. März stattfindet. Interessant im Hinblick auf das Heizen in der Zukunft klingen die Vorträge zum Thema Geothermie. Dazu läuft 2023 ein wissenschaftliches Projekt am Geo-Zentrum an, dass sich mit den neuesten Forschungsansätze zur Gewinnung von Erdwärme beschäftigt.

Info:

Das ist neu im Geo-Zentrum

  • Der Außenbereich ist erweitert worden
  • In zwei begehbaren Schürfgruben können die Besucher die Beschaffenheit des Bodens erleben
  • Das Probenarchiv hat neue große Fenster bekommen, die Einblicke ins Innere bieten
  • Im Probenarchiv lagert sämtliches Material des Kontinentalen Tiefbohrprojekts, das zwischen 1987 und 1994 gewonnen wurde
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.