Wurzer Sommerkonzerte: Echter "Sommernachtstraum" zum Auftakt

Wurz bei Püchersreuth
01.08.2021 - 14:44 Uhr

Die 34. Wurzer Sommerkonzerte trotzen Corona – und stärken nach Meinung ihrer Leiterin das Immunsystem. Zum Start verarztet das "Tschechische Nonett" ein begeistertes Publikum.

von fsb

Beim offiziellen Eröffnungskonzert der 34. Wurzer Sommerkonzerte im Historischen Pfarrhof passte einfach alles zum Motto "Ein Sommernachtstraum": eine wohltuende Atmosphäre, ein noch lauer Samstagabend, ein mit etwa 150 Zuhörern voll besetzter Innenhof und vor allem ein Musikereignis à la bonheure mit dem renommierten "Tschechischen Nonett". Leiterin Rita Kielhorn zeigte sich von dem guten Besuch überrascht und dankte den Sponsoren und den vielen ehrenamtlichen Helfern. Unter Beifall erklärte sie, Kultur sei kein Luxus, sondern ein Grundbedürfnis der Menschen, und Musik solle heilen und das Immunsystem stärken. Stellvertretender Landrat Albert Nickl ("Kulturgenuss auf höchstem Niveau") und Bürgermeister Rudolf Schopper ("Der Alltag ist grau, wenn die Kultur fehlt") übergaben Gastgeschenke.

Das Ensemble "Tschechisches Nonett" mit seinen vier Streichern (Romana Zieglerova, Violine, Vladimir Kroupa, Bratsche, Simona Hecova, Cello und David Pavelka, Kontrabass) und einem Bläserquintett (Jiri Skuhra, Flöte, Vladislav Borovka, Oboe, Ales Hustoles, Klarinette, Pavel Langpaul, Fagott und Jiri Spacek, Horn) begeisterte mit seinem Programm "Eine klingende Traumreise". Es präsentierte sich als eingespieltes Team, das sich mit kurzen Blickkontakten aufeinander abstimmte, und in dem jeder der neun Musiker mit Perfektion, intonatorischer Genauigkeit, Individualität und Spielfreude glänzte. Jedes einzelne Instrument konnte nicht nur in den Soli durchaus wahrgenommen werden, sondern fügte sich auch immer wieder mit den anderen zu einem harmonischen und homogenen Klangkörper zusammen.

Drei der vier vorgestellten Kompositionen hatten engen Bezug zu böhmisch-tschechischen Volksweisen. Im dreiteiligen "Nonett Nr. 2" des Exilmusikers Bohuslav Martinu zeigt sich dessen Sehnsucht nach der Heimat. Abwechslungsreich in den Tönen, Klängen und Melodien beginnt das eigens für das Ensemble komponierte Werk im "Poco allegro" mit einem schwungvollen Marsch, wird mit einem gelassenen "Andante" fortgesetzt und schließt mit dem als Violinsolo eröffneten "Allegretto" poesievoll mit einer Hymne auf Martinus Herkunftsland. Auch Bedrich Smetana bindet in seinen romantischen Klavierwerk "Tschechische Tänzen II", von denen in Nonettbearbeitung das dritte Stück "Oves" im Dreivierteltakt erklang, Elemente der Volksmusik ein. In der "Serenade d-Moll" von Antonin Dvorak in vier Sätzen lösen sich böhmische Dorfmusik, träumerische Harmonien und unterhaltsame, Mozart Referenz erweisende Klänge einander ab.

Von diesem wurde dazwischen sein "Oboenquartett F-Dur gespielt. Borovka meisterte mit seinem virtuosen Oboenspiel die hohen Ansprüche durch schnelle Läufe und höchste Töne bravourös, in Begleitung und im Zusammenspiel mit den drei Streichern. Die Bravo-Rufe und der lange Applaus am Ende des Konzerts waren völlig verdient und erzwangen als Zugabe das berühmte "Menuett" von Luigi Boccherini.

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Wurz bei Püchersreuth26.07.2021
 
 

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