Selbstverständlich spielten die Brasilianer teils atemberaubenden Fußball, verblüfften mit Kabinettstückchen und Sahnetoren. Doch am 18. Dezember werden Neymar und Co. den WM-Pokal trotz der sich selbst zugeschriebenen Top-Favoritenrolle wieder nicht in den Nachthimmel von Lusail recken dürfen. Und das Mitleid mit den Ausnahmekönnern hält sich doch arg in Grenzen.
Mögen diese komplett ausufernden Jubelarien samt einstudierter Tanz-Choreografien nach jedem Treffer auch zum brasilianisches Samba-Samba-Selbstverständnis gehören, bei der x-ten Wiederholung wirkt es dann doch wie eine Verhöhnung des unterlegenen Gegners. Wenn dann auch noch der eigentlich sonst so besonnene Trainer Tite wie ein wild gewordenes Huhn im Kreis seiner Akteure den Taubentanz mitgackert, wird’s komplett vogelwild.
Zu diesem egozentrischen Auftreten gesellt sich ein Hauch Arroganz, wenn im Gefühl des sicheren Sieges noch schnell der Torhüter getauscht wird – so geschehen beim Achtelfinal-Erfolg gegen Südkorea. Ein im Weltfußball eigentlich verpöntes Signal, weil es den Kontrahenten der Lächerlichkeit preisgibt.
So sehr die Selecao fußballerisch brillierte, gegen Kroatien trat (zum Glück) die alte Fußballer-Weisheit ein: Der Taubentanz kommt vor dem Fall – oder so ähnlich.
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