Was war das für eine aufregende Fußball-Woche für Fans des FC Bayern München: Erst verkündete Hansi Flick live im TV bei Sky seinen Wunsch nach einer Vertragsauflösung zum Saisonende, danach wurden Pläne publik, wonach zwölf Spitzenvereine aus Europa eine Super-League gründen wollen. Binnen 48 Stunden klappte dieses Konstrukt jedoch wie ein Kartenhaus in sich zusammen, weil sich vor allem die sechs englischen Vereine unter dem lauten, eindrucksvollen Protest ihrer Anhänger zurückzogen. Diese Entwicklungen und turbulenten Tage im europäischen Vereinsfußball waren Anlass genug, bei unserem neuen Podcast "Weiter, immer weiter – der FC-Bayern-Podcast aus der Oberpfalz" von der ursprünglichen Idee abzuweichen und eine Sonderfolge einzustreuen, die sich mit brandaktueller Thematik auseinandersetzt.
Dabei hatten die beiden Moderatoren Thomas Webel und Fabian Leeb diesmal gleich zwei Gäste an ihrer Seite. Wie fühlten sich die Super-League-Pläne für Fans eines „Tätervereins“ an? Welche Rolle spielten Club-Besitzer in den USA? Wie reagierten Spieler, Trainer und Fans? All diese Fragen beantwortete Christian Gürnth vom Scouserfunk-Podcast und der Liverpool-FC-Fanvereinigung „Redmen Family“ auf fachmännische Art und Weise. Als leidenschaftlicher Anhänger der Reds gewährte er Einblicke in die Ereignisse in England und sprach auch über die Rolle der Spieler des LFC und des deutschen Trainers Jürgen Klopp. "Wenn es um ligenspezifische Sachen geht, hätte ich nie gedacht, dass an der linken Hand ein Chelsea-Fan, an der rechten Hand ein Manchester-United-Fan steht, und alle sagen: ‚Es geht so nicht. Wir müssen hier stoppen‘", sagte Gürnth zum Protest gegen die Super-League auf der Insel.
"Wenn ständig nur die Besten gegen die Besten spielen, wird es am Ende nicht gut werden. So nimmst du diesem Sport den Charakter", merkte der zweite Gast, Sebastian Böhm, Moderator des "Tödliche Oberpfalz"-Podcasts und Mitglied beim Bayern-Fanclub Nabburg, an. "Vielleicht bin ich da auch wieder nur ein hoffnungsloser Fußball-Romantiker, aber es zeichnet die Champions-League doch auch aus, wenn du dich in der Vorrunde bei Bate Borrisow in Weißrussland durchsetzen musst", pflichtete ihm Moderator Thomas Webel bei.
Das fußballerische Quartett diskutierte auch darüber, welche Rolle der FC Bayern bei diesem Schauspiel einnahm. Warum zählte der deutsche Rekordmeister nicht von Anfang an zu den Super-League-Teilnehmern? Wäre er später dazugestoßen? Wie glaubwürdig ist es, dass die FCB-Bosse tatsächlich von nichts gewusst haben? "Das nehme ich Karl-Heinz Rummenigge nicht ab, dass das alles so überraschend gekommen ist. Er predigte stets, ab 2022 nur noch für seine Familie da sein zu wollen, und dann steht er in einer Nacht- und Nebelaktion sofort parat, um einen Posten im Uefa-Exekutivkommitee zu übernehmen? Nein, das nehme ich ihm nicht ab", kritisierte Moderator Fabian Leeb den Vorstandvorsitzenden aus München. Und vor allem auch: Ist die Champions-League-Reform 2024 letztlich nicht auch eine Super-League durch die Hintertür unter anderem Etikett? War die Super-League letztlich nichts weiter als eine Nebelkerze, damit die Uefa das neue Champions-League-Format relativ geräuschlos durchdrücken konnte?
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