Es ist ein Jammer: Da freut sich die gesamte Fußball-Welt auf ein großes Halbfinale voller Spannung, ja von historischer Dimension. Und in Paris, Brüssel oder auch Amsterdam sind Hundertschaften der Polizei in Alarmstellung.
Nach dem Schlusspfiff am Mittwochabend, so die Befürchtung, wird es in so mancher europäischen Innenstadt brennen. Egal, wer am Ende gewinnt oder verliert; egal, ob Frankreich zum zweiten Mal in Folge die Finalteilnahme feiert oder mit Marokko erstmals überhaupt ein afrikanisches Land ins WM-Endspiel einzieht – heftige Ausschreitungen, hemmungslose Sachbeschädigungen und wüste Angriffe auf Polizeibeamte wird es wohl so oder so geben. Einen anderen Schluss lassen die schlimmen Bilder, die wir nach den bisherigen WM-Spielen des marokkanischen Nationalteams in Teilen Europas gesehen haben, gar nicht zu.
Die Zerstörungswut ist durch nichts zu entschuldigen. Weder mit überschwänglicher Begeisterung noch mit maßloser Enttäuschung. Im fernen Katar sind gleichwohl keine Reaktionen auf die Krawalle durch vorrangig nordafrikanische Rowdies erfolgt. Die Fifa propagiert gerne Slogans wie "Football Unites the World", aber wenn's ernst wird, tauchen Infantino und Co. schon mal ab.
Und Marokko? Weder hat dessen Fußballverband sein Bedauern geäußert noch hat der Überraschungs-Halbfinalist seine Anhänger zur Mäßigung aufgerufen. Ob dies die zu erwartenden Randale eingedämmt hätte, ist fraglich. Aber alleine ein solcher Appell wäre gerade vor diesem brisanten Halbfinale viel wert gewesen. Stattdessen werden Schlagstöcke und Tränengas Schlimmeres verhindern müssen.
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